Jahreseinstieg einmal anders

    weiterlesen Da der Jahresausklang so gar keinen freien Termin zum Feiern hatte (Wettkämpfe über Wettkämpfe!), sollte es wenigstens mit der Prämierung für die guten Leistungen 2011 richtig motivierend in die neue Saison gehen. Das Angebot von Ines Lukoschat - ehemaliges erfolgreiches TV-Mitglied und Vizeweltmeisterin im Duathlon! - kam da gerade recht. Das Zauberwort OUTDOOR-EVENT löste einen Boom aus (...)

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    Es sagten ALLE Jugendliche des TV-Nachwuchses zu, sogar Till Urbitsch machte sich Wache-frei von der Armee. Im Vorfeld wurde geplant, gebastelt, gesammelt, Aufgaben verteilt, bestellt, gebucht, wieder umgeplant ... letztendlich gab es tatsächlich zum gewünschten Termin in der JH Altenberg für 21 Teilnehmer noch Quartier. Sogar die Wetterbestellung klappte - Schnee!!!

    Freitagabend - deftiges Grillen bei mächtigem Schneesturm. Papa und Mama Lamm sorgten für das leibliche Wohl, gemeinsam mit den Taxi-Fahrern (Eltern) sorgte ein herrliches Buffet mit heißem Punsch für die notwendige Vorspannung auf kommende Abenteuer. Zuvor gab es aber durch die beiden Guides - neben der gegenseitigen Vorstellung - Infos zu den Zielen und Aufgaben für das Wochenende und Einblick in das Leben von Trappern, die man ab sofort war.

    Bis zum Schlafengehen hatte man sich viel zu erzählen, schließlich gibt es ja Trias, die nicht in Dresden trainieren. Der Wiedererkennungseffekt löste einen nicht enden wollenden Informationsaustausch bis weit nach Mitternacht aus. Doch Abenteuer lockt: pünktliches, gutes Frühstück inmitten von Skeleton- und Bobfahrernachwuchs.

    Neuschnee! Dann also ab ins Freie oder Outdoor pur, Trapperfelle umgehangen. Bei den Spielchen im Schnee merkten auch die Letzten, dass Winterkleidung gefordert war. Und: Rennen im Schnee ist wie Sprint an der Ostsee - es geht mächtig in die Waden!

    Das erste Abenteuer stand an: Schneeschuh-Tour in 2 Gruppen mit Orientierungscharakter. Die Gewöhnungsübungen mit dem neuen „Schuh" sorgten für Lacher bei den Zuschauern. Doch mit Skistöcken ging's sogar richtig gut. Dann ab in die Natur! Spurensuche im Schnee ist ja leicht - aber welcher Yeti war denn hier? Reh oder Wildschwein? Eisbär oder Bernhardiner? Selbst machte man ulkige Spuren - natürlich zur Verwirrung der anderen Gruppe. Schließlich wollte man ja nach Karte und Kompass alle Punkte erobert haben - noch vor den anderen. Aber da haben die beiden Gruppen die Rechnung ohne den Wirt (Guides) gemacht: Jede Gruppe hatte ihre eigenen Aufgabe, kamen sich überhaupt nicht in die Quere und sollten durch gemeinsames Agieren an die Zwischenziele kommen.

    blinde Kühe

    Wie das aber so ist: Viele Wege führen nach Rom - auch Umwege! Das mit dem Kartenlesen nahm man sehr großzügig - vor allem die Mädchen ließen den Jungs freien Spielraum ... Bewegung hielt ja warm!

    Na ja, 2 Punkte wurden „gefunden" und dort auch fiese Aufgaben gelöst wie: Fellsuche in den Fallen im Wald mit verbundenen Augen und das auch noch im Pulk! Paule vorn machte das richtig gut, sein „fotografisches Gedächtnis" ertastete alle Fallen fast auf Anhieb, aber der Rückweg unter Willys Blindenführung musste irgendwann abgebrochen werden, der Wald hätte sonst Schaden genommen.

    Jump!

    Oder: Familienfotos erstellen mit fremden Hirschsprungern! Moritz hatte den richtigen Schneid und klingelte bei Tante Werner und bat um das Sippenfoto. Der Rest hielt sich dezent im Hintergrund - so leutselig ist man halt nicht immer.

    Klappte der Teamgeist mit einheitlichen Prognosen zur Weggestaltung und Gruppenfoto noch nicht so richtig, zeigte sich bei kreativer Gestaltung im Turmbau (zu Babel im Schnee) ein richtiger Gruppenzwang! Das freute die Guides - 1. Teilziele waren erkennbar.

    Übrigens: Der einzige Zeitzwang waren die Essentermine! Kurzes Aufwärmen und Auswertung in der Gruppe nach dem Mittagessen: Bis jetzt gab es immer noch die Priorität eines Machers, Bestimmers, Führers, Anleiters, Moderators, der einen ganzen Stab kommandierte, sogar zum Erfolg führte - oder auch nicht!

    Neue Aufgabe – natürlich im Schnee: Ausleben der versteckten künstlerischen Seite eines Jeden! 3 Gruppen bildeten sich - auch ein reines Mädchenteam - mit eigenen Vorstellungen von Kunst in Weiß. Materialsorgen gab's nicht - Schnee war genug und in der richtigen Konsistenz vorhanden, Werkzeug lieh man sich aus. Zeitvorgabe war das Kaffee-Trinken bei gesponsertem, leckeren Kuchen.

    Nach 2 Stunden kamen die ersten Künstler zum Aufwärmen und Stärken, den restlichen Bauherren brachten die „Lehrlinge" Kuchen und heißen Tee an den Arbeitsplatz! Schließlich gönnte man sich keine Pause, der Kreativität wurden weder Schranken noch Zeit gesetzt. Der Baueifer hatte was Beängstigendes - wenn das Schule macht im Training...!?

    Irgendwann war aber auch der größte Turm mal fertig - Abendbrotzeit! Danach Öffnung der Schnee-Ateliers und nach kunstvoller Präsentation - Preisvergabe. Preisvergabe? Wie soll das denn gehen ohne eine Künstlerclique zu benachteiligen? Hier wurde der Kreativität so richtig Zucker gegeben! Ausleben von Ideen! Und das noch mit und im Schnee! Und was für eine Gruppenarbeit! Auch wenn es wie im Leben einen Bauherrn gibt, der den Ton, Richtung, Höhe angibt.
    Bestaunt: Gigantischer Nachbau der Chinesischen Mauer (zumindest in der Dicke mit den schönsten Zinnen!); Bewundert: Das Ebenbild von Schloss Neuschwanstein (reines Frauen-Ensemble); Begutachtet und Ausprobiert: Der größte Steh-Iglu (mit Schlafmöglichkeit in Embryonalstellung).

    Wenn die völlig unerwartete Warmfront mit Starkregen just in diesem Moment der Andacht und Bewunderung völlig neuer Architektur-Giganten nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte, wäre der Knüppelkuchen am Lagerfeuer und der heiße Punsch wie bei einer richtigen Vernissage eine tolle Belohnung als Tagesausklang gewesen. So hieß es: Ab unter den Fön und Fotoapparat trocknen!

    Damit nicht Langeweile aufkommt, gab es immer wieder mal „mörderische Spielchen", die tatsächlich für ständiges Gruppenleben und Ansammlungen Vieler sorgte. Die „Ermordeten" hinterließen ihr Andenken auf der Looserliste, die Untoten zitterten sich durchs Restleben. Der 1. Mörder wurde allerdings recht schnell dingfest gemacht, der Zweite genoss sein Dasein wie Jack The Ripper, verbreitete Angst und wilde Gerüchte und ließ sich Zeit bis zum Schlafengehen. Willy kostete das voll aus!

    Aber es gab ja noch einen Abschlusstag – wieder mit Neuschnee! Wenn bis hierhin nur Ansätze (sogar gute!) einer Gruppendynamik erkennbar waren, so sorgten die Guides mit den neuen Aufgaben für Tatsachen. Schneespiele in den verschiedensten Ausführungen ließen hier Gruppentaktiken vom Feinsten erkennen, Team-Bildungen der unterschiedlichsten Charaktere tatsächlich funktionieren, geschlechterübergreifende Meinungsbildungen einheitlich und lautstark umsetzen. Holla - da lacht das Trainerherz!

    Schneespielchen

    Nicht geahnte Connections bildeten sich, alte „Freundschaften" wurden wieder aufgelebt, neue gebildet, Höflichkeiten und anerkennende Worte großzügig verteilt. Das Wort Spaß machte die Runde und gute Laune lag in der sonnigen Schneelandschaft - und das bei einer zünftigen Schneeballschlacht, einer kniffligen Schatzsuche und einem deftigen Rugby-Spiel (ohne Regeln!).

    Ein letztes Resümee vor der Rückfahrt zeigte deutlich, dass selbst gute Triathleten nicht ohne die Gruppe auskommen. Gemeinsam ist man stark - stärker noch, wenn man den anderen akzeptiert, respektiert. Vieles wird leichter und lösbarer, wenn man Hilfe einfordern kann und auch anbietet. Das symbolische Netz, dass zum Ende geknüpft wurde, auf dem sogar ich als Trainerin Halt fand, zeigt doch deutlich, wie stark auch außerhalb von Training und Wettkampf dieser Nachwuchs des TV Dresden - von 8-19 Jahren- sein kann.

    Ein für alle erfolgreiches und schönes Wochenende fand leider viel zu schnell ein Ende - eins aber, auf das man aufbauen kann. Großen Dank an die beiden Guides Ines und Sascha, die mit ihren Ideen dieses Wochenende zu einem einmaligen Erlebnis werden ließen.

    Irgendwann packt uns wieder mal die Abenteuerlust!

    Conny König