![]() | bei seinem ersten Marathon überhaupt landet Paul einen Sieg, deshalb gebühren ihm auch die ersten beglückwünschenden Worte. Spitze Paul !!! Hier sein Bericht: http://www.runningpower.de/news.php. Doch Paul schrieb nicht die einzige Erfolgsgeschichte an diesem Tag. 4 weitere Debütanten des TV Dresden versuchten sich auf den 42,195 km, trotz Kälte und Regen mit sehr guten Ergebnissen. Und es ist fraglich, ob einer der sächsischen Speziaistenvereine an diesem Tag an die gezeigte Leistungsdichte heranreichte. Thomas Feldt berichtet von seinem ersten Mal ... | ![]() |
Zum Saisonabschluss sollte es dieses Jahr unbedingt noch ein Herbstmarathon werden. Mein Jahr verlief insgesamt Spitze. Ich hatte den besten Trainingsplan der Welt, ich erreichte meine Ziele und kam vor allem ohne nennenswerte Blessuren um die Runden. Allerdings hat solch ein Herbstmarathon auch seinen Haken. Zum einen findet er im Herbst statt. Das macht die Saison sehr lang. Man schrubbt immer noch Intervalle, wenn um einen herum schon alle die Füße hochlegen. Und zum anderen findet der Marathon eben im Herbst statt, was die Chancen auf brauchbares Wetter zur Glückssache werden lässt. Und so kam es auch, dass Wetter war kalt und nass. Am Vortag checkte ich beim letzten Trainingslauf bei absolutem Sauwetter noch die Anzugsordnung: Dreiviertelhose, lange Socken, langes Windstopper Unterhemd und Fahrradtrikot drüber – es war ganz schön frisch. Außerdem checkte ich für ein paar hundert Meter mein geplantes Wettkampftempo: 4min/km – ganz schön anstrengend! Kaum zu glauben, das am nächsten Tag knapp drei Stunden durchlaufen zu können. Aber man hat ja Ziele.
Am Wettkampftag traf sich dann in Startblock A auch der halbe Verein: Curt Beck, Martin Flehmig, Paul Schmidt, Falk Hofmann, Joachim Zerbes, Dirk Wieltsch und auch noch die, die ich jetzt vergessen habe. Viele waren im Vergleich zu mir halb nackt. Ich habe mir sicherheitshalber noch eine Fahrradweste und Ärmlinge drüber gezogen. Der Startschuss fiel pünktlich und wie immer hetzte die Meute los, als ob das Ziel gleich nach der ersten Kurve ist. Ich konnte vom Paul noch einen kurzen Blick erhaschen, sah aber vom späteren Gewinner nur noch einen Kondensstreifen. Mein Fahrplan war recht simpel: mit 4 Minuten loslaufen, ab km 16 3:55 min bis km 26 und dann wieder 4 min bis ins Ziel – oder zumindest soweit es geht. Ich konnte auf Erfahrungen diesbezüglich nicht zurückgreifen, war das doch mein erster „echter“ Marathon. Somit barg der Plan auch ein gewisses Risiko, denn das Tempo ist ja schon recht flott. Ich hatte also auch eine reelle Chance vor dem Ziel einfach stehen zu bleiben. Denn soviel wusste ich: die Zeche wird am Schluss gezahlt. Aber das Tempo war in Ordnung. Die Kilometer vergingen recht schnell, es regnete nur ganz wenig, ich fror nicht und war auch nicht zu warm angezogen. Die Radweste verschwand in der Trikottasche – perfekt. Ich musste sogar immer wieder bewusst das Tempo raus nehmen. Alles sehr locker. Die Stimmung war super. Alle waren gut drauf, man traf bekannte Gesichter und tauschte ein paar Worte aus. Den Trommelchören am Straßenrand winkte man euphorisch zu und hatte auch immer ein paar dankende Worte für die Helfer und die anfeuernden Zuschauer übrig. Bei km 16 war ich eine Minute unter meinem Fahrplan. Etwas zu schnell also. Ich fühlte mich phantastisch!Theoretisch würde es reichen, dieses Tempo weiterzulaufen.
Aber mir gings einfach zu gut. Also packte ich noch einen drauf und lief so um die 3:50 min weiter. Man muss sich ja schließlich steigern. Jetzt begann ich kräftig Läufer einzusammeln. Die meisten waren auf der halben Strecke unterwegs, sahen aber teilweise schon ziemlich mitgenommen aus. Kurz bevor die Halbmarathonstrecke zum Ziel einbog überholte ich noch einen jungen Heißsporn. Der war offensichtlich fest entschlossen, seine Platzierung bis zum Ziel mit allen Mitteln zu verteidigen. Ich wurde in einer Kurve recht wirsch zurück überholt, indem er mir den Weg schnitt und vor die Füße lief. Ein paar Meter weiter drehte er sich dann um, vielleicht um zu sehen ob ich dran bleibe. Ich winkte ihm kurz zu und bog in meine zweite Runde ein.Plötzlich war die Strecke leer.
Waren vorher noch Läufergruppen unterwegs in denen man gut mitlaufen konnte, findet ich mich urplötzlich ziemlich alleine wieder. In meinem Sichtfeld konnte ich noch 5 Läufer zählen, alle mit einem Abstand von 50-60 Metern zueinander. Mein Tempo war immer noch gut. Das der Anderen allerdings auch. Trotzdem war ich einen Tick schneller, so dass ich in kilometerlanger Kleinarbeit eine Lücke nach der Anderen zulaufen konnte. Langsam spürte ich meine Oberschenkel. Das schnelle Laufen auf Asphalt kann nicht ohne Folgen bleiben.Kilometer 26 kam in Sicht. Nach meinem Fahrplan konnte ich hier das Tempo etwas drosseln. So knapp 4min/km sollten es aber noch sein. Ich lief aber weiter mit 3:55min. Weil´s ging. Und weil ich so noch ein paar Platzierungen gutmachen konnte. Doch die Leichtigkeit des Laufens war dahin. Es strengte zunehmend an. Kein Rumalbern mehr mit Zuschauern oder den Trommlern und die Helfer bekamen auch nur noch ein kurzes, gepresstes Dankeschön ab.
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Beim Versorgungspunkt, der vom TV Dresden an der Tiergartenstraße bedient wird, bekam ich meine zweite Eigenverpflegung: ein weiteres Gel und 0,33l Cola, gut aufgeschüttelt. Das wurde auch höchste Zeit. Im Großen Garten kündigte sich dann langsam an, was wohl im Allgemeinen als „Hammermann“ bezeichnet wird. Ich weiß zwar, was da passiert und wie die Zusammenhänge sind, aber so richtig erlebt habe ich den Zustand noch nicht. Egal, Zähne zusammen beißen und immer schön Gel und Cola rein. Am Arnoldbad wurde es noch schlimmer. Ich bekam große Schwierigkeiten das Tempo zu halten. Hatte ich doch zu schnell angefangen? Bin ich allen guten Vorsätzen zum Trotz in die klassische Anfängerfalle getappt? An der Gläsernen Manufaktur war der Ofen aus. Dafür bekam ich Seitenstechen. Das macht doch so keinen Spaß! Ich konnte mein Tempo mit noch Mühe bei ungefähr 4:15 min/km halten. Eine Zeit lang schleppte ich mich dahin bis zur Striesener Str.
Dort begann die Cola zu zünden und mir ging es etwas besser. An der Carolabrücke war das Tief überwunden und ich konnte mit großer Anstrengung wieder annähernd 4 min. laufen. Meine Beine schmerzten. Es fühlte sich an, als ob mir jemand mit einem Knüppel quer auf die Oberschenkel geschlagen hätte. Dass das Ziel nun nicht mehr Weit weg ist, ist am Ende eine unheimliche Motivation. Km 41. Ich war so platt... dann endlich das Ziel. 2:48:34 – eine Punktlandung. Endlich austrudeln und stehen bleiben.
weitere Ergebnisse:
Marathon:
Paul Schmidt - 2:32:43
Thomas Feldt - 2:48:34
Martin Flehmig - 2:51:30
Maik Müller - 3:02:53
Falk Hofmann - 3:07:34
Halmarathon:
Dirk Wieltsch - 1:18:50
Michael Enders - 1:25:33
Joachim Zerbes -1:29:08
10 km:
Curt Beck - 36:25
Wilhelm Horn - 41:57
Anne Jentzsch - 1:00:03