Am letzten Samstag, dem 12.04., fand der 37. Wilischlauf statt.
Ursprünglich nicht in meinem Wettkampfplan vorgesehen, habe ich mich dennoch kurzfristig dafür entschieden, um einen Formtest für den anstehenden Oberelbemarathon durchzuführen. Nachdem ich beim Citylauf die magischen 40 Minuten für die 10 km durchbrochen habe, hatte mir eine Hochrechnung bei runnersworld.de eine Marathonzeit von 3h:04m prognostiziert, was meine bisherige Zeit um 20 Minuten unterbieten würde. Da für die Vorbereitung auf den Marathon ohnehin ein langer Lauf auf dem Trainingsplan stand, wollte ich den Wilischlauf nutzen, um mal zu schauen, ob die Zielpace über 26,8 km überhaupt möglich ist.
Den Wilischlauf selbst kannte ich noch nicht, habe aber bisher viel Positives darüber gehört, sodass ich mir dachte, das wäre doch mal einen Versuch wert. So ging es früh zusammen mit der Fotografin Sophia (meiner lieben Frau :-) und Ines vom Moritzburger TV zum Wettkampfort. Dort angekommen schnell die Startunterlagen abgeholt. Danach kurz eingelaufen, die schwere Wahl zwischen kurzer oder langer Oberbekleidung zugunsten der langen getroffen, was sich später als suboptimal erwies, und an den Start für die 26,8 km gestellt. Wegen dem überschaubaren Feld konnte ich mir einen Platz ganz vorne sichern.
Nach kurzer Einweisung der Rennleitung, die leider völlig unverständlich war, erfolgte der Startschuss. Wie üblich bedeutet das erst mal ordentlich lossprinten, um sich eine gute Position zu sichern und dann langsam auf die Ziel-Pace einzupendeln. Offenbar hatte ich es hier aber zu gut gemeint oder die Anderen wollten nicht so richtig. Zumindest blieb ich vorne erst mal eine Zeit lang alleine, obwohl ich selbst gefühlt so schnell gar nicht war. Erst nach einigen 100 m, nachdem ich mich langsam meiner Marathon-Geschwindigkeit genähert hatte, ist das Spitzenfeld erwartungsgemäß langsam an mir vorbei gezogen.
So ging es die ersten Kilometer erstmal gerade bzw. leicht bergab und die gewünschte Marathon-Pace lies sich gut halten. Allmählich kam auch die Sonne raus und durch mein langes Oberteil breitete sich eine unangenehme Wärme in meinem Körper aus (Notiz an mich selbst: Ärmlinge sind auch beim Laufen eine Option). Dann der 1. von 3 längeren Anstiegen. Erwartungsgemäß ging die Pace natürlich runter. So zog die Landschaft dann schön vorbei, da der Lauf hier wirklich einiges zu bieten hat. Nachdem der 1. Hügel überwunden war, ging es wie eine Rakete bergab, was mir besonders liegt, zumindest kann ich hier wieder Einige einholen, bergauf zahle ich dann aber leider durch mein höheres Wettkampfgewicht wieder Tribut.
Dann der 2. (Haupt-)Anstieg zum Wilisch hoch. Der hat es zumindest am Ende in sich. Die letzten 100 m sind meine Vorläufer gegangen, während ich einen leichten Trab halten konnte, was mich ein bisschen stolz gemacht hat. Der Gipfel des Wilisch selbst lag allerdings ein paar Meter neben der Strecke, weshalb dieser nur peripher gestreift wurde. Steiler Aufstieg bedeutet häufig auch einen steilen Abstieg, sodass es in einem "Affenzahn" wieder runter ging.
Im Tal wurde mir dann von einem Zuschauer die Zahl 23 zugeworfen, was mich für den letzten längeren Anstieg sehr positiv gestimmt hat. Hier ging es über eine Wiese nochmal recht knackig nach oben, sodass auch hier wieder einige gehen mussten. Zurück im Ort führte uns der Weg durch enge Gassen dem Ziel entgegen. Hier dann nach der letzten Kurve der Schock (ich kannte die Strecke ja noch nicht). Die Szenerie erinnerte mich an den Solarer Berg bei der Challenge Roth. Es ging steil und steiler nach oben mit vielen Zuschauern am Rand (gut, nicht ganz so viele wie bei der Challenge). Ich dachte "Wollt ihr mich verarschen, nach der ganzen Tortour soll ich noch da hoch?".
Hier hatte ich keine Lust mehr mich noch zu verausgaben, was ein hinter mir laufender Athlet genutzt hatte, noch kräftig an mir vorbei zu ziehen. Ich hatte dann zwar auch noch das Tempo leicht angezogen, aber an einholen war nicht zu denken und da der Nächste hinter mir noch weit entfernt war, wollte ich es auch nicht mehr übertreiben. Nach 2h:04m:32s war ich dann als 22. (6. AK M35) glücklich im Ziel.
Sportliche Grüße
Silvio Glöckner
Ergebnisse 9,5 km
Torsten Pawel, 2. Platz AK M35 (6. Platz m gesamt), 0:36:52
Susi Pawel, 2. Platz AK W20 (8. Platz w gesamt), 0:46:34
Mathias Badura, 3. Platz AK M60 (76. Platz m gesamt), 0:51:19
Ergebnisse 26,8 km
Silvio Glöckner, 6. Platz AK M35 (22. Platz m gesamt), 2:04:32
Ottokar Lekmann, 1. Platz AK M60 (41. Platz m gesamt), 2:12:38
Kathleen Horn, 4. Platz AK W45 (13. Platz w Gesamt), 2:39:39