Tiefe Wälder, grimmig blickende Eingeborene, fremde Kultur, wilde Riten, eine kaum entschlüsselbare Sprache und der Stammesälteste erzählt Geschichten aus dem Pleistozän.
Richtig! Wir sind im Vogtland!
Am vergangenen Wochenende fand dort der 15. Pöhler Triathlon statt. Als Erstteilnehmer ohne Kenntnis hatte ich die Erwartung, einen provinziellen Triathlon anzutreffen mit einem Häufchen Teilnehmer, kaum Zuschauern und Erntetraktoren als Windschattengeber.
War aber nicht so.
Der Pöhler Triathlon ist eine beeindruckende Erscheinung im sächsischen Wettkampfkalender! 615 Teilnehmer werden dort professionell betreut und auf der relativ kleinen Anlage ohne Chaos ins Rennen geschickt. Schon vor dem Start finden sich Kamerateams vom MDR im Wechselgarten, die Matthias Dunse ausgiebig beim Verbinden der Radschuhe mit der Pedale filmen. Ganz nah bei den Stars! Gänsehaut! Konnte mich kaum noch konzentrieren! ;-) Lediglich den Stammesältesten gibt es in Form des Moderators Reiner Zimmermann
wirklich. Dieser guidoknoppte einen historischen Kalauer nach dem anderen aus der guten alten Zeit, als der Triathlon noch Ausdauerdreikampf hieß. Es soll Menschen geben, die das mögen.
Aber zum Rennen.
Der TV Dresden hatte die zwei Maschinen Anton Clauß und Jana Richter (zumindest leihweise TV DD) ins Rennen geschickt, außerdem Tina Reuter und mich…Jana (auch das wusste der Stammesälteste) hatte die Frauenkonkurrenz bereits elfmal (!) für sich entschieden und war, weil es ja ihr Heimrennen war, aufgeregter als ein Kolibri auf Speed.

Der Start wurde in drei Wellen gesplittet, wobei Anton und Jana in der ersten Welle, Tina und ich in der dritten starten durften. Das Schwimmen war wie immer einfach nur nass, dafür hatten die anderen Disziplinen deutlich mehr zu bieten. Die Radstrecke ist heftig huckelig, aber trotzdem richtig schick zu fahren. Etwas anstrengend ist allerdings, dass man nach relativ kurzer Zeit auf etliche Wettkämpfende aus der zweiten Welle auffährt, die dann in den vielen engen, kurvigen Abfahrten kaum zu überholen sind. Naja, wenigstens liefern sie Windschatten…

Die Laufstrecke wirft sogar bei alten Menschen wie mir die Adrenalinpumpe an. Die 6 km sind auf zwei Runden aufgeteilt, die zweimal durch den Wechselbereich mit richtig
vielen Zuschauern führen (schon wieder Gänsehaut). Auch auf der Strecke, die durch eine Kleingartenanlage führt, sorgen hunderte bierselige Anrainer und wohlig-fleischiger Geruch
von in Zubereitung befindlichem Grillgut für Stimmung.

Am Ende gab es viel Zählbares:
Anton hat mit deutlichem Abstand die AK gewonnen und wurde gesamt 19., Jana hat die Frauenwertung zum zwölften Mal für sich entschieden und ich gehörte wenigstens in der
dritten Welle zu den Top 10, bin aber mit Gesamtrang 42 auch nicht unzufrieden.
Euer Jo
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