RL-Ost 2011: Die Kessen Sachsen

    weiterlesen Für den zweiten Teil unserer Reihe über Regionalligamannschaften RL-Ost sprachen wir mit Conrad Kebelmann, dem Teammanager der Kessen Sachsen aus Schneeberg. Der 32-jährige Jungvater, der seit 5 Jahren als Veranstalter von Firmenläufen u.a. in Sachsen, Thüringen und Brandenburg tätig ist, führt seit 2006 eine der beständigsten Mannschaften in der Regionalliga an. Das Gespräch führte Jörg Bozenhard. (...)
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    Fragebogen an die RL-Mannschaftsleiter
    1. 3-4 Persönliche Fragen zum Mannschaftsleiter:
    Name: Jörg Guhr
    Berufsstand : Aussendienstmitarbeiter
    Alter : 44
    Teamzugehörigkeit seit: 2006
    1. Wie wird die vergangene Saison aus heutiger Sicht bewertet?
    Jörg meinte, dass das Team Kamenz mit dem Gesamtergebnis der Mannschaft in 2010 durchaus zufrieden war. So sind aber im besonderen Markus Thomschke und Sebastian Guhr bei den Einzelwertungen stark positiv aufgefallen. Wurde doch das Team für die jungen Wilden, Robin Duha und Sebastian Guhr, in Leben gerufen. Als wesentliche Verbesserung für die kommende Saison 2011 nannte Jörg die Verbreiterung des Kaders, welche dann eine bessere Endplatzierung öfter absichern soll.
    2. Wie wird das Team 2011 aufgestellt sein?
    Welche Neuzugänge gibt es denn bei Kamenz: Markus Thomschke, Andre Jost, und Nico Pietsch. Alle Ligastarter konnten erfolgreich für die kommende Saison motiviert werden, und somit gibt es keine Abgänge im Team. Als Leistungsträger werden Markus, Andre, Sebastian und Robin angesehen.
    3. Konnten neue Partner gewonnen werden?
    Es konnten zwar keine neuen Sponsoren gewonnen werden, allerdings hielten die alten die Stange: EWAG, Elektrofunk und Natursteine Naumann & Rickers aus Ottendorf-Okrilla seien hier im Wesentlichen genannt.
    Der Vereinsrückhalt wurde sehr gut beschrieben. Allerdings ist und bleibt Kamenz ein Schwimmverein, und das mit Erfolg bei nationalen Schwimmwettkämpfen. Dies zeigt sich deutlich in den Mitgliederzahlen, so sind im Schwimmen etwa 400 Mitglieder zu zählen und im Triathlon gerade mal 25. Gegen so eine starke Übermacht, muss man natürlich sehr um seine Rechte und Ziele kämpfen!
    4. Was sind die Ziele in 2011 bezügl. Der RL?
    Als Zielstellung für 2011 wird eine Platzierung in den Top 3 in der Endabrechnung der Teams formuliert. Dabei ist allerdings zu sehen, dass die nicht allzu breite Basis, wie etwa beim TV Dresden, dieses Vorhaben erschwert! So rechnen sich die Kamenzer nicht so gute Chancen in Schneeberg aus. Dafür aber in Storkow und Havelberg.
    5. Gibt es herausragende Ziele einzelner Teammitglieder außerhalb der RL?
    Ganz klar, hier ist Markus mit seinem Vorhaben beim IM in Wales zu nennen. Auch Andre wird hier seinen ersten IM bestreiten, und man darf gespannt auf die Leistung des alten Haudegen sein! Sebastian wird in Moritzburg und am Knappensee auf der Halbdistanz an den Start gehen, wo jeweils Top 3 Platzierungen angestrebt sind.
    6. Wie werden die anderen Teams eingeschätzt?
    Ganz stark als Hauptkonkurrent wird das Berliner Team „TV Berlin 09“, das Jenaer Team „Rad'n Roll“ und der TV Dresden. Die „Kessen Sachsen“ schätzt Jörg nicht so stark ein. Genau wie auch die vielen neuen in der Regionalliga 2011.
    7. Wie werden die einzelnen Wettkämpfe der RL eingeschätzt?
    Schneeberg kommt den Kamenzern als starke Radfahrer entgegen. Problematisch sieht Jörg die veränderte Radstrecke, die wieder als Wendeschleife ausgetragen wird. Jedoch ist diese sehr selektiv.
    In Storkow wird das Team in Bestbesetzung an den Start gehen, und generell hat man mit Storkow gut Erfahrungen, vor allem mit der Organisation. Also hier zählt es für die Kamenzer!
    Havelberg wird Neuland. Man wird auch hier sehr gut besetzt sein, so darf man gespannt sein, was geht!
    Jena ist auch ein superschöner Wettkampf, allerdings wird  hier Markus fehlen.  Mal           schauen, wie man das Finale ohne große Blessuren übersteht!
    8. Wo liegen die Stärken und Schwächen der Mannschaft?
    Ganz klar, das Radfahren ist eine Stärke der Mannschaft. Die Harmonie im Team ist super, und so hat man ein paar Topleute in einem guten Teamgefüge! Als Schwäche ist hier die nicht allzu breite Leistungsdichte verglichen mit anderen Teams zu nennen.
    9. Wie wird das Format der Regionalliga beurteilt?
    Das Format Regionalliga stellt eine tolle Plattform für Wettkämpfe im ostdeutschen Raum dar. So kann man nicht nur gegen sächsische Topleute antreten, die wie heute (Anmerkung der Redaktion: Sächsische Meisterschaft in Krebs, 17.04.2011) hier am Start sind. So kann man sich auch mit den besten Leuten aus Brandenburg, Berlin, und Thüringen messen.
    Als Nachteil sieht Jörg die teilweise willkürliche Vergabe der Zeitstrafen. Hier gibt es ganz klar Nachholbedarf.  Allerdings räumte er ein, dass es für die Kampfrichter schwer sei, immer die richtige Entscheidung zu treffen, und Sie einen sehr guten Job machen. Aber die Diskussion Windschattenfahren in der Regionalliga muss ganz klar angesprochen werden!
    Wir als TV Dresden bedanken uns für das Interview.
    Conrad, welches Resümee kannst du aus der vergangenen Saison ziehen?
    Die lief eigentlich besser als erwartet. Vorab hatten wir nicht daran gedacht, vorn mitspielen zu können. Die Ausgangssituation der meisten Starter war wegen sich verschärfender Studienpflichten nicht optimal und ein „Kürzer treten“ war angesagt. Somit setzten wir unsere Ambitionen nicht allzu hoch. Dennoch hat es für ein gelegentliches Podium gereicht. Und das, wo die Breite auch an der Spitze der Regionalliga schon als sportlich zu bezeichnen ist, zudem wenn dann noch Kamenzer „Hobby-„ Ironmen teilnehmen. Es war schon spannend und cool.
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    Und welche Perspektiven seht ihr für euch in dieser Saison?
    Nun, für die Hälfte von uns stehen zunehmend andere Sachen im Vordergrund. Alex hat Arbeit in München und ist dahin gezogen, Matthias steckt immer noch mitten im Medizinstudium und bei mir selbst schwankt die Trainingskontinuität, da ich zeitweise nachts und manchmal auch 2 Wochen durchweg, ohne Zeit fürs Hobby arbeiten muss. Der Markus Liebelt ist jedoch ambitioniert bei der Sache. Er war mit uns im Trainingslager und das Radfahren braucht man dem echt nicht beizubringen. Franz wird in Roth starten, so dass es da zur Interessenkollision mit den Regionalligaterminen kommt. Maik Werner hat schon in der vergangenen Saison positiv überrascht, Ich hoffe auf eine schlagkräftige Gruppe.
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    Beim Leipzigmarathon waren einige von euch auf der 10km-Distanz am Start. War das für euch eine Standortbestimmung?
    Ja, wir haben geschaut, wo wir stehen, sind aber aus dem Training heraus gestartet. Es ging auch darum etwas für das Mannschaftsgefühl zu machen. Franz hatte leider einen Muskelfaserriss und Alex ist für die 10 km natürlich nicht extra aus München gekommen. Aber es war lustig und für mich persönlich war das mal wieder ein guter Lauf.
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    Sind bei euch Neuzugänge zu erwarten?
    Nicht wirklich. Wenn überhaupt kann man den Freddy Sichting dazu zählen. Aber wie er wirklich im Training steht ist unklar. Er schwimmt viel und läuft auch. Aber zum Rad fahren muss man ihn antreiben. Der Maik Werner braucht noch Wettkampferfahrung. Abgänge haben wir aber keine. Da sind wir stabil. Der Sebastian Liebald will nach einer schlechten Saison im letzten Jahr wieder starten.
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    Die Kessen Sachsen
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    Dich konnte man bisher gut als Leistungsträger bezeichnen. Wird das weiter so bleiben?
    So etwas ist endlich. Ich bin ja jetzt Vater, da verschieben sich die Prioritäten und bereits seit 4 Jahren nimmt das Training stetig ab. Dazu war ich im Winter 3 Monate lang krank. Es handelte sich jedoch nicht, wie anfangs gedacht um Pfeiffersches Drüsenfieber, sondern einen anderen schweren Infekt, der das Immunsystem stark belastet hatte. Aber das ist jetzt überstanden.
    Wenn er ohne Verletzungen durchkommt, womit er immer wieder zu tun hat, kann sich Markus als Leistungsträger entwickeln. Im Schwimmen ist er nicht der beste, dafür fährt er sehr stark Rad und das Laufen ist OK. Er studiert Ernährungswissenschaften in Halle, jobbt gelegentlich als Fahrradkurier und trainiert eher chaotisch. Auch Matze ist viel zuzutrauen, obwohl er immer tiefstapelt, was die Trainingsumfänge anbelangt, wenn man mit ihm spricht. Ludger Held trainiert wieder und die Radkilometer stimmen schon. Läuferisch ist er noch schwer einzuschätzen. Aber er wird sicher Solide Leistung bringen und Top 10 Platzierungen sind möglich.
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    Wie steht es um die Unterstützung 2011?
    Unser Namenssponsor SUUNTO war zunehmend schwerer zu erreichen, so dass wir im neuen Jahr wieder als „Die Kessen Sachsen“ auftreten werden. Erdinger AF ist weiterhin Partner und wir haben einen neuen Deal mit SQUEEZY. REDVIL wird uns wieder schicke Sachen machen und natürlich ist Intersport Hopfmann zu nennen, die uns mit Equipment und auch finanziell unterstützen. Einen breiten Vereinsbackground haben wir ja nicht. Der wurde nur für die Bildung des Teams gegründet und besteht aus 10 Mitgliedern.
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    Welche Liga-Ziele formuliert ihr für 2011?
    Wir wollen wieder oben mitspielen. Wenn wir in die Top 3 kommen, dann ist das gut, aber bei den vielen neuen Mannschaften lässt sich das noch nicht voll einschätzen. Als stärkste Konkurrenz sehen wir die Mannschaft TVB09 und den TV Dresden und natürlich ist Kamenz nach dem Rückzug aus der 2. Bundesliga zu beachten.
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    Wie sehen die Ziele außerhalb der Regionalliga aus?
    Franz will sein Ironmandebut in Roth geben, ohne sich eine Zielzeit gesetzt zu haben. Aber er gibt sich wirklich Mühe. Matze hat Ende August, Anfang September eine Amerikatour geplant. Es wird mindestens ein IM 70.3 dabei sein, sowie eine Serie von vielleicht 4-5 weiteren Wettkämpfen in den 4-5 Wochen, die er dort ist. Markus Liebelt wird den 70.3 in Wiesbaden starten.
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    Wo siehst du Stärken und Schwächen eures Teams?
    Beim ersten Wettkampf haben wir sicher den Vorteil der Streckenkenntnis. Es wird sich um eine profilierte Wendepunktstrecke handeln. Das Profil ist so, das gibt es kaum die Möglichkeit kontinuierlichen Fahren gibt. Als radstarke Mannschaft werden wir da sicher vorn reindrücken. Storkow ist erfahrungsgemäß keine große Stärke von uns. Da werden wir wahrscheinlich auf die Mütze kriegen. Selbst werde ich die beiden letzten Wettkämpfe nicht in Angriff nehmen. Bei einem starte ich auf einer Mitteldistanz die in Berlin direkt an meiner Haustür vorbei geht.
    Tendenziell ist das Radfahren unsere beste Disziplin. Das Laufen geht eher schwer.
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    Was sagst du zum Format der Regionalliga?
    Dass es die Regionalliga überhaupt gibt ist gut. 4 Wettkämpfe in der Saison reichen völlig. Es ist so schon schwierig, die wegen der Überschneidungen mit anderen Wettkämpfen alle gut zu besetzen. Auch die Mannschaftsvariante ist sehr reizvoll. Um es insgesamt facettenreicher zu machen, könnte man überlegen auch mal eine Sprint reinzunehmen. Das muss aber nicht sein. Die Organisation ist als liebevoll zu bezeichnen, so wie das der Norbert Hennig macht und 20 Mannschaften zu aktivieren, ist schon eine Leistung. Ich würde alles so lassen.
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    Vielen Dank für das Interview.
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