Was für ein aufregendes Wochenende! Ab Freitag war Ferienstart in Sachsen, was gleichzeitig das Ende meines Referendariats bedeutet. Nun kann ich mich offiziell als Lehrerin bezeichnen. Nach der feierlichen Zeugnisübergabe am Freitag ging es dann am Samstag direkt los zum nächsten Event. Der Schliersee ruf!
Der Schliersee liegt in den bayrischen Voralpen. ALPEN, das heißt BERGE! Ja, das Highlight des Wettkampfes war die bergige Radstrecke mit einem knapp 4km langen Anstieg und knapp 400 hm.
Petko Beier hat uns am Wochenende exklusiv begleitet. Dabei sind tolle Fotos entstanden, die einen die Atmosphäre des Wertkanpfortes spüren lassen.

8:52 Uhr sind Martin, Petko und ich in Dresden losgefahren und haben beim ersten Stopp in Gera noch Emily eingesammelt. Für Emily wird es der erste Einzelstart in der 1. Bundesliga sein, nachdem sie im letzten Jahr bereits in Saarbrücken im Teamrennen dabei war.
Treffpunkt war der Spitzingsee. Während der Anreise konnten wir direkt die Radstrecke inspizieren und hatten bereits im Auto schon höchsten Respekt.
Am Spitzingsee angekommen trafen wir Sophie und Pauline. Sophie kam direkt aus Erfurt angereist und wurde von den Weimarer Ingenieuren mitgenommen. Pauline haben wir dann am Spitzingsee getroffen. Ach war das schön, als wir alle wiedervereint waren!

Mittlerweile sind die Abläufe schon etwas Routine. Als erstes waren wir am Spitzingsee laufen. Herrlich! Dabei haben wir direkt einen Teil der Laufstrecke erkundet. Auch diese war hügelig, aber das Panorama entschädigt für einiges!

Die bayrischen Voralpen haben schon so ihrem Charme und haben uns somit von Beginn an in ihren Bann gezogen. Für mich persönlich hat diese Gegend eine besondere Bedeutung, da meine Tante mit ihrer Familie hier wohnt. Am Spitzingsee habe ich als Kind sogar Skifahren gelernt. Diesmal waren wir jedoch hier zum Schwimmen, Radfahren und Laufen.
Nach dem kurzen Auftaktläufchen schnappten wir uns die Räder und fuhren die Radstrecke rückwärts ab. Das heißt wir rasten den Anstieg, den wir vorher bereits mit dem Auto hochgefahren sind, mit Höchstgeschwindigkeiten von fast 75 km/h herunter. Steile Abfahrten versprechen steile Anstiege, das wurde uns im „Tal“ nochmal klar…
Vorfreude und Angst ist eine komische, aber auch eine interessante Mischung!

Nach dem Radfahren bogen wir am Schliersee ein. Die Wechselzone wurde bereits aufgebaut, aber nicht nur unsere, denn auch ein Jedermann (und Jederfrau ?)-Wettkampf fand am Schliersee statt. Leider musste die olympische Distanz in diesem Jahr aufgrund zu weniger Helfer abgesagt werden.. An dieser Stelle möchte ich schon mal vorweggreifen und den dennoch zahlreichen Helfern DANKE sagen! Ihr habt alles gegeben für diese tolle Veranstaltung und wart super motiviert. Ich sehe noch ein Mädchen bei den Wasserflaschen vor mir, die vor Freude und Euphorie fast im Dreieck sprang! (Das erschwerte natürlich auch das Greifen der Flasche, aber man kann es ihr nicht übel nehmen ?)


Okay, nun ging es also eine Runde schwimmen. Alle freuten sich auf die Abkühlung, aber das Wasser war eiskalt! Zum Glück gewöhnten wir uns schnell dran und erkundeten den Startbereich. Wir schwammen in Richtung der Bojen und wollten dann noch ein paar Starts üben. Jeder Landstart ist anders und man sollte immer schon vorher wissen, ab wann man abtauchen kann. Hm… aus ein paar Starts wurden 1-2, denn die großen Steine taten ziemlich weh! Aber auch das war gut zu wissen.

So einmal Triathlon absolviert und somit das leckere Abendbrot verdient!!
Dank Julian, meinem Cousin, kehrten wir bei einem sehr guten Italiener ein. Das war Julians Stammitaliener und nach dem Essen wussten wir alle auch weshalb. Das war die perfekte Stärkung für den kommenden Wettkampf. … und nebenbei sahen wir das rote Licht der untergehenden Sonne. Ich persönlich war sehr dankbar für diesen schönen Abend und die lustigen Stunden mit meinem Cousin. Es gibt immer etwas zu lachen. Die Leichtigkeit nicht zu verlieren finde ich besonders wichtig, damit man solche Momente noch intensiver schätzt.
7:30 Uhr gab es am Sonntag Frühstück. Das hieß also fast ausschlafen! Die Flechtfrisuren wurden gemeinsam angelegt. Das Flechten könnte glatt auch eine Disziplin des Triathlons sein! Die Arme fangen an zu brennen und die Nerven liegen blank, wenn der erste Versuch nicht sitzt. ?

Kurz vor 10 kamen wir am Schliersee an und konnten den Wettkampf vorbereiten. Letzte Handgriffe wurden an den Rädern gemacht, damit sie pünktlich ab 10:30 Uhr eingecheckt werden konnten. Es gab zwei Wechselzonen. Das heißt wir gaben unsere Schuhe vertrauensvoll in Martins Hände, der diese dann in der T2 bereitstellte. Wir wetteten, wie die Schuhe dastehen werden. Ist jeder Schuh am richtigen Platz? Hat jeder beide Schuhe oder vielleicht einen eigenen und einen von einer Teamkollegin? Oder hat Martin sich einen Spaß erlaubt und rechts und links vertauscht? Haha, das half auf jeden Fall ein wenig die Aufregung im Zaum zu halten.

Nach dem Check-In schwammen und liefen wir uns noch ein. Die Zeit bis zum Start wurde immer weniger, mittlerweile waren es noch 15 Minuten. Emily bat mich ihren Einteiler zu zumachen. Aber was war das??? Der Reißverschluss war ausgehakt und aufgedröselt. Aaaah…! Ruhe bewahren. Kurz bevor Martin zum Spitzingsee gefahren ist meinte er, dass er Alex (Paulines Papa) einen Ersatzeinteiler gegeben hat. Also los zu Alex! Puh und zum Glück konnte er die Situation retten und klärte alles mit den Kampfrichtern ab. Wow das war nochmal spannend. Jetzt aber nichts wie los zur Startlinie, bevor das nächste Unglück passiert.



Der Start erfolgt. Es war alles etwas verwirrend. Die Männer starteten 10 Minuten vor uns und kamen aus dem Wasser, als für uns die Bundesliga-Musik lief. Die Musik war ziemlich leise und in der kurzen Pause zwischen Lied und Startschuss wurde ein Countdown eines anderen Liedes eingespielt. Die Männer stiegen aus dem Wasser und ich beobachtete die große Schwimmgruppe, als mir auffiel, dass jeden Moment der Startschuss für UNSER Rennen fallen würde. Glück gehabt und rechtzeitig zugehört. PENG und es ging los. Das Schwimmen ist für mich immer die größte Hürde, da ich hier die meisten Defizite habe. Ein Schwimmen wie in Kraichgau, wo ich als Vorvorletzte aus dem Wasser stieg, wollte ich zumindest nicht wiederholen. Ich erwischte dieses Mal immer wieder ein paar Füße und habe mich an der zweiten Boje in einer größeren Gruppe wiedergefunden. Das hat mich sehr motiviert und ich konnte am Ende in dieser Gruppe aus dem Wasser steigen.
Der Weg zur Wechselzone war ziemlich lang, auch hier konnte ich ein paar Lücken schließen. Auf dem Rad galt es dann erstmal alles geben, um nicht alleine zu fahren und die Gruppe zu halten. Das gelang auch gut. Die Gruppe arbeitete dank Michelle Braun sehr gut zusammen. In Nürnberg saßen wir auch schon zusammen in der Gruppe, daher freute ich mich, dass es am Schliersee wieder geklappt hat. Bis zum Fuß des Anstieges wurde die Gruppe immer größer und arbeitete gut zusammen. Ich versuchte mich weiter vorn in der Gruppe zu positionieren, als es in den Berg ging. Alle Athletinnen schnauften und traten kraftvoll in die Pedalen. Die Schweißperlen kullerten übers Gesicht und als ich mich das nächste Mal umdrehte sah ich, dass unsere Gruppe nur noch aus 5 Mädels bestand. Das beflügelte mich und so schafften wir sogar den Anschluss an die nächste große Gruppe. Das Ende des Anstieges war mit einem Redbull Bogen gekennzeichnet und ich wusste, dass es dann erstmal bergab ging.

Also nochmal alles geben und den Anschluss schaffen, damit ich mich kurz ausruhen kann. Auch das gelang. Nun also nur noch ordentlich wechseln und dann noch 5 km laufen, was das Zeug hält.
Der Wechsel war auch wieder interessant, da es keine Beschilderung für die Teams gab. Martin hatte zum Glück vorher ein Bild und Infos zur Wechselzone geschickt. Ich muss ehrlicher Weise zugeben, dass ich da wohl nicht gaaaaanz so gut zugehört habe… Ich hatte keinen Plan wo ich hin muss. ?

Pauline und ich sprangen gemeinsam vom Rad. Puh keiner hat gemerkt, dass ich keinen Plan hatte. Ich bin ihr einfach nachgelaufen. Der Wechsel lief super bei mir und ich konnte schnell wieder aus der Wechselzone flitzen. Dabei lief ich an eine Athletin ran. Ich habe mich etwas gefühlt, wie im falschen Film, denn normalerweise werde ich von der Gruppe überrollt. Mit einem weiteren Motivationsboost ging es also auf die 5 km. Wie schon erwähnt gab es einen Abschnitt mit Getränken, wo viele Helfer jubelten und anfeuerten. Das war ein tolles Gefühl. Wir musste zweimal eine 2,5km Schleife laufen. Ich denke den Zuschauern hat das viel Spaß gemacht und wir konnten wieder etwas Werbung für diesen tollen Sport machen.
Zum Ende der ersten Laufrunde wurde mir etwas übel. Meistens heißt das nichts Gutes. ? Ich wusste also ich muss auf meinen Körper hören und versuchen etwas Wasser zuzuführen. Das hat gut geklappt, denn die Verpflegungsstelle war schon wieder in Sicht. Unterwegs sah ich die anderen Mädels aus dem Team, alle kämpften was das Zeug hielt! Auch ich nahm für die letzten Meter nochmal die Beine in die Hand und war glücklich im Ziel zu sein. Im Ziel wusste ich noch gar nicht, dass ich gerade meine beste Platzierung in der 1. Bundesliga geschafft habe. Ich bin 37. geworden und darauf bin ich sehr stolz. Sophie konnte das Rennen als 24. beenden, Pauline war knapp hinter mir auf dem 38. Platz und Emily wurde 50. Wir haben damit erneut einen 11. Platz in der Teamwertung erreicht und konnten damit unser angestrebtes Tagessziel erfüllen.

Zufrieden trafen wir uns alle im Ziel und tauschten uns über unsere Erlebnisse aus. Das zeigt mir immer, dass Triathlon nicht per se als Einzelsport gelten kann.
Wir holten in Ruhe unsere Sachen aus den Wechselzonen, packten zusammen und machten uns auf den Heimweg. Nun ist der Kurzurlaub schon wieder zu Ende und ich freue mich auf den nächsten Ausflug!
Anna