Wir blicken zurück auf das Hitzewochenende: Ein kleiner Autokorso Dresdner Triathleten macht sich Samstag Vormittag Richtung Havelberg auf.
Bereits auf der Fahrt, ohne Klimaananlage und im Stau wird klar, welche Qualitäten heute besonders gefordert sind: Coolness, auch ganz im wörtlich Sinne und die Bereitschaft, vorne im Wind zu fahren. Diese Kriterien erfüllt Grahlo schon auf der Autobahn. Die unmittelbare Wettkampfvorbereitung vor Ort verläuft Dank Zeit-Puffer ohne Hektik und bis auf das Einparken auch reibungslos.
Bei sonnigen 35°C beginnt der Wettkampf mit dem Rennen der Männer. Kaum hat der arme Ligabeauftragte, der den Start runterzählen muss „Drei“,gesagt, brodelt und spritzt die Havel. Meine Orientierung sind zunächst Bozis Füße, die sich aber immer mehr im trüben Braun verlieren, bis ich irgendwann kaum noch seine Arme sehe. Dahinter folgen uns Grahlo, Andi und Carsten in ein bis zwei Minuten Abstand. Jörg kommt unter den ersten aus dem Wasser und es braucht einige Zeit, bis ich ihn nach einem kleinen Verfahrer auf dem Rad eingeholt habe. Von diesem Ereignis motiviert, versuche ich trotz einsetzendem Reizhusten ein zügiges Tempo zu fahren. Grahlo, Andi und Carsten kurz nach den Wendepunkten befeuern nochmals meine Leidenschaft. Auf der 20km Wendepunktstrecke ist einiges los, als noch Frauen und Masters dazustoßen. Jetzt heißt es Abstand halten und keine Scheu vor Überholmanövern. Andi und Carsten werden leider jeweils mit zwei Extraminuten belohnt.
Nach einigen Geplänkeln um die beste Verfolgerposition bis Kilometer 30 merke ich, dass ich bei 35° friere und mein Hals allmählich zuschwillt. Ich hatte gehofft, dass sich meine Erkältung erst später beim Laufen bemerkbar machen würde und ich mich noch ins Ziel retten könnte. So muss ich das Rennen innerlich beenden, trudele desillusioniert auf meinem Zeitfahrrad in die Wechselzone ein, wechsle entspannt und laufe 2km locker, bevor mir kurz schwarz vor Augen wird und ich endlich wirklich aussteige.
Beim anschließenden Bad in der Havel hadere ich mit mir. Ob es ein Fehler war, überhaupt an den Start zu gehen? Ob ich das Team in 2 Wochen in Berlin wieder würdiger vertreten kann? Dann sehe ich von weitem, wie Grahlo in unverkennbarer Eleganz und einen Kampf gegen sich und die Welt führend über die kleine Havelbrücke auf die Laufstrecke rennt. Das hier und jetzt zählt, denke ich und feuere wenigsten noch ihn und Jörg, Andi, Carsten, Antje, Jule, Mara, Tina, Holm, Heiko und die beiden Herrmanns auf ihrem Weg ins Ziel an.
Die Masters als 6. und die Damen als 4. verpassten mit soliden Leistungen nur um wenige Platzziffern den nächsthöheren Rang.
Bei uns Männern steht in der Bilanz leider ein 8. Platz, was niemals unser Ziel war, aber Krankheit, Ausgebranntheit, Pech und Hitze haben Anteil daran. Die alte Fußballerausrede, es fehlte an Führung durch den Kapitän, verkneife ich mir mal. Gute Besserung, Martin!
Trotz der teils enttäuschten Erwartungen nehmen wir aber auch ein wenig Positives mit. Danke für den schönen Wettkampf, Havelberg. Und ein Lob dem Dresdener Teamgeist.
Allen eine Gute Erholung.
Grüße,
Euer Max