Nachdem Sepp sich mit uns im diesjährigen TL in Portugal fit gemacht hat, ging es nun nach Kärnten ...
Im Hinblick auf die schönste Sportart der Welt liegen meine Wurzeln zweifelsohne beim Triathlonverein Dresden. Auch wenn ich bisher weder in der Elbmetropole lebte oder trainierte, waren es doch immer wieder Triathleten des TV Dresden, die meine sportlichen Wege prägten. Jörg bescheinigte mir bereits 2005 absolute Talentlosigkeit beim Schwimmen und nahm sich trotz dessen oder gerade deshalb immer wieder in diversen Trainingslagern meiner an. Hier durfte ich über die Jahre besonders witzige Typen, wahnsinnig talentierte Sportler aber... und vor allem sehr feine Menschen aus der Landeshauptstadt kennen lernen. Besonders Jörg, Ingo, Rico, Alex und Andi sind seit dem gleichwohl Trainingspartner als auch Vorbilder für den kleinen Sepp geworden... und jetzt wo ich groß bin, darf ich IRONMAN machen und euch hier davon berichten ;-)
So stand ich nun am 30.06. mit über 2800 weiteren aufgeregten Athleten am Ufer des wunderschönen Wörthersees, der ruhig und anmutig im Sonnenaufgang vor uns lag. Das erste Mal vor einem Wettkampf vollkommen entspannt und mit wahnsinniger Freude auf das, was folgen sollte. Aufgrund der Vorjahresergebnisse durfte ich mich um 6:45Uhr mit den 89 Profis und 400 schnellen Altersklassenathleten in die Fluten stürzen, bevor uns Punkt 7:00Uhr mit dem Donnerhall der Startkanone weitere 2400 Athleten folgten. Aufgrund der Wellen-Aufteilung fand ich sofort meinen eigenen Rhythmus und konnte die 2800m im See ohne große Scharmützel absolvieren. Die letzten 1000m werden in Klagenfurt im Lendkanal geschwommen, der mit tausenden Zuschauern gepflastert war. Hier keine Gänsehaut zu bekommen ist quasi unmöglich und so kletterte ich euphorisiert nach 57min den Schwimmausstieg empor und machte mich auf den langen Weg in die Wechselzone.
Auf der Radstrecke wollte ich mit Köpfchen fahren und mich in Zurückhaltung üben. Doch einmal auf dem Bock, brannten alle Sicherungen durch. Die ersten 25km raste ich mit einem 42er Schnitt am Südufer des Wörthersees entlang, bis die offensichtliche Sauerstoffarmut des Gehirns am ersten Anstieg kompensiert war. Beine an Gehirn: „Du bist ein Idiot“.
Die zwei zu absolvierenden Radrunden durchs Kärntener Hinterland sind landschaftlich reizvoll und erleichtern dem Athleten mittels grandiosem Panorama das Leiden ungemein. Trotz der 1600hm ist die Strecke recht schnell, auf den Flachpassagen lässt es sich gut drücken und Rupertiberg und Co sind elektrisierende Stimmungsnester, die einem das Klettern arg versüßen. So konnte ich mein Moped nach kurzweiligen 4:56h wieder in der Wechselzone abstellen. Aufgrund der Tatsache, dass diese noch gähnend leer war und die große Zeittafel am Ausgang zur Laufstrecke noch keine 6Gesamtstunden aufwies, bekam ich einen zweiten dicken Motivationsschub. Da meine Beine sich zudem noch hervorragend anfühlten, begann es mächtig in meinem Kopf zu arbeiten und nun muss man nicht gerade ein Mathegenie sein, um sich seine mögliche Endzeit hochzurechnen. Dass ich ein 3:10h drauf laufen kann wusste ich aus dem Vorjahr und die langen Tempoläufe im Training, doch wie ein gieriges Kind unterm Weihnachtsbaum wollte ich mehr.
Also lies ich die Unvernunft siegen, nahm die Beine in die Hand und versuchte mich an der 3:00h Marke. 14Km lang ging das prächtig, ich kassierte Mann um Mann und lief bei KM17 auf Erica Csomor, die spätere Gesamtsiegerin auf. Ganz Gentleman grüßte ich kurz ab, ging anschließend hoch wie eine Silvester-Rakete und verabschiedete mich peinlich berührt auch gleich wieder anständig nach hinten ins Feld. Was folgte war Koma-laufen... oder wie Sven Kunath es treffend beschreibt: „Kopf vergewaltigt Körper“. Ab KM 35 blieb wenigstens die Cola wieder drinnen und so konnte ich mich auf der letzten Rille ins Ziel retten. Mit einem Marathon von 3:12h und einer Gesamtzeit von 9:12h bin ich natürlich überglücklich... Aber noch mehr freue ich mich darüber, dass ich es an einem perfekten Tag probiert habe, noch schneller zu sein und irgendwie ist es doch auch geil zu platzen :-)
Alles in Allem kann ich den Ironman Austria also nur wärmstens empfehlen und mich beim TV Dresden nochmals für das geniale Trainingslager in Portugal bedanken... You guys rock!!!
Euer Sepp in Lederhosen