In unserem Verein gibt es Mitglieder, die als Kind ins Wasser geschubst wurden und von selbst schwimmen lernten. Für 16 „ausgewählte“ der anderen Art gab es dieses Wochenende von Freitagnachmittag bis Sonntagmittag die Chance diese Fähigkeit nachzuahmen.
Wir reisten in Gruppen an und wurden von einer Nebelwand mit weniger als 5m Sicht empfangen. Erst an den folgenden Tagen wurde uns die Schönheit der weißen Winterpracht zu Teil.
Angekommen ging es sogleich zur Zimmeraufteilung. Was wohl das Alter eines jeden Besuchers damit zu tun hat, wenn er Ü27 ist? Das wissen wahrscheinlich nur die Betroffenen selbst. Also fragt alle anderen, außer mich :-P. Überraschender Weise gab es fast nur Einzelzimmer. Die wenigen, um genau zu sein 4, Doppelzimmer ließen wir für die angereisten Pärchen über. Ich hoffe, René und Daniel haben ihr Zusammensein genossen *zwinker*. Doppel- oder Mehrfachzimmer sind natürlich viel unterhaltsamer und geselliger, aber wir wussten uns zu helfen. Es gab genügend Gemeinschaftsräume, um gesellschaftlich die geschundenen Muskeln abhängen zu lassen und uns über internationale Gepflogenheiten auszutauschen. Zurück zum Tagesablauf. Es ging natürlich sogleich auf zum Schwimmen in Halle 1 mit 25m-Bahnen und herrlich temperierten Wasser. Unsere Trainer: Jörg Bozenhard und Martin Koch waren einsame Spitze. So gab es manchmal ein paar wohlgemeinte Kommentare: „Schlimmer geht es ja eh nicht mehr.“, „Denkt an die Simon’sche Kralle!“ und in einem sehr verzweifelten Tonfall: „Jana, du fährst schon wieder Fahrrad.“ – Ist ja auch das Beste, was es in der sportlichen Welt gibt! Ansonsten wurde mit viel Körpereinsatz versucht uns die Bewegung der Fische beizubringen. Bei einigen konnte man die Groschen förmlich fallen hören.
Und dann gab es das zweit beste in der sportlichen Welt: ESSEN! Das reichhaltige Buffet bot für alle etwas. Und, wenn man ein wenig wartete, wurde die Theke nicht nur erneut gefüllt, sondern auch mit anderen leckeren Speisen. So war es unmöglich unüberfressen vom Tisch zu gehen. Das Küchenpersonal war sehr, sehr freundlich und entgegenkommend. Mit einem Augenklimpern bekam ich jede Extrawurst, die ich mir wünschen konnte und machte damit sogar ungewollt die restlichen 15 glücklich. Was ein Schokopudding für Glücksgefühle auslösen kann und wie viel ein Triathlet davon futtern kann, das probiert ihr am besten gleich mal selber aus.
Der Sonntag begann mit Schwimmtheorie. „Leichter gesagt als getan.“ – so gingen wir alle klüger aber wenig verbessert aus dem Seminar. Wir verstanden Zusammenhänge, Hintergründe und komplett neue Fakten. Auch hier vielen ein paar Groschen und wir konnten die Flammen unserer Erleuchtung in Schwimmhalle 1 gleich wieder löschen. Üben, üben, üben, denn noch ist kein Meister vom Himmel gefallen. Aber die Belohnung in Form von Eiweiß, Kohlenhydraten und zahlreich wohlschmeckenden Fetten folge sogleich. Danach stand Freizeit auf dem Plan. Was macht ein echter Triathlet in seiner Freizeit? Richtig: Triathlon. Geschwommen bin ich schon. Fahrrad gefahren bin ich auch schon, wenn auch nur unbewusst und ungewollt im feuchtem Metier. Also gingen wir Laufen. Laufen durch das Winter Wonderland Rabenberg. Es lag zwar noch zu wenig Schnee für die Ski, aber die Landschaft war atemberaubend schön. Da liefen wir doch gleich noch ein paar Kilometer mehr.
Gut gelaunt und ausreichend aufgewärmt schwärmten wir in die Sporthalle 1, wo Juliane Kummich uns schon sehnsüchtig erwartete, um uns mit stabilisierenden Trockenübungen im wahrsten Sinne des Wortes noch härter zu machen. Die letzen zwei der insgesamt sechseinhalb Stunden sportlicher Betätigung diesen Tages verbrachten wir in Schwimmhalle 2, einer 50m-Halle mit atemberaubender Aussicht aufs Winter Wonderland.
Diese Einheit sollte uns auf die richtig harten Wettkämpfe in tosenden Triathlongewässern vorbereiten. Übereinander, untereinander, nebeneinander, aneinander, gegeneinander, quer, gerade, schräg, hoch, runter, mit Drehung, mit fremder Hand am Hintern, mit blauen Flecken und immer schön über René Jordan mit seiner Kamera rüber brachten wir das etwas arg kühle Wasser im Winter Wonderland zum kochen. Wir waren glücklich aber fix und fertig. Wir sammelten unsere letzten Kräfte und schleppten unsere geschundenen Körper in den wohltuenden Wirlpool , um uns das Laktat aus den Muskeln sprudeln zu lassen.
Der letzte Tag startete wie der Erste: Schwimmen. Wer hätte es gedacht? Das Highlight dieser Einheit war Schwimmbingo und ich darf mich die alleinige und ergeizig erschwommene SchwimmBingoSiegerin nennen! Mit einem letzten 50m-Rennen auf Zeit prügelte ich mir die letzte Kraft innerhalb 36 Sekunden aus den Armen. Kaum noch fähig folgte die letzte Technikeinheit für dieses Wochenende. Es fielen eine Menge Groschen, mit denen wir uns gebührlich bei unseren Trainern bedankten. Mal sehen, wie nun die Würfel in der Saison fallen. Aber zuvor hieß es noch mal Trainingscamp made by Juliane. Ich kackte so was von ab. Aber es war geschafft! Und mit wohlgenährtem Bauche traten wir müde und zufrieden die Heimreise an.
Sportliche Grüße
Jana
P.S.: Leute, vergesst mir das Fatschen nicht!