Es ist 2020 und die Welt steht Kopf. Auslöser ist ein Virus, das eben erst die Bühne der menschlichen Wahrnehmung betreten hat. Der Forschungs- und Wissensstand zu Symptomen und Krankheitsverlauf korreliert mit der Virusausbreitung, d.h. mit jedem Tag wissen wir etwas mehr. Zu Spätfolgen gibt es noch keine Erkenntnisse.
Das Herunterfahren des öffentlichen Lebens wurde von immer neuen Infektionsschutzgesetzen begleitet. Geschlossene Restaurants, Mund-Nasen-Schutz beim Einkaufen und die ständige Überlegung mit wem man sich noch wo und wie lange treffen darf sind uns allgegenwärtig.
Dafür hat die Pandemie die Digitalisierung vieler Lebensbereiche enorm beschleunigt. Praktisch alles kann Online bestellt werden und wird innerhalb kürzester Zeit von einem Menschen in blauer, brauner oder gelber Uniform bis an die Wohnungstür bugsiert. Selbst kästenweise Mineralwasser und Bier landen so bei Menschen im 4. Stock und höher. Landesweite Lernportale für die Schulen stehen plötzlich zur Verfügung und die Beschulung erfolgt streckenweise digital. Fast jeder Bundesbürger kann inzwischen eine Videokonferenz erstellen und bedienen. Bürogebäude verwaisen, weil mobiles Arbeiten (Heimarbeit) doch möglich ist und im Gegensatz zur Annahme vieler Leitungsebenen die Motivation und Produktivität der Mitarbeitenden sogar höher als im Bürokäfig ist. Dienstreisen zu entfernten Orten entfallen, weil die Projekttreffen und Konferenzen nun digital in‘s heimische Büro kommen.
Und mein geliebter Triathlon? Fast alle Veranstaltungen mussten in dieser Saison abgesagt werden. Ende August und im September konnten einige wenige Veranstaltungen mit entsprechenden Hygieneschutzkonzepten durchgeführt werden. Schwimmhallen, Turnhallen und Fitnessstudios waren und sind nur eingeschränkt geöffnet. Und auch das Vereinsleben musste in vielen Vereinen zurück stehen.
Wie geht‘s weiter? Keine Ahnung! Sicher ist, dass wir nicht morgen und auch nicht übermorgen aufwachen, die Rollos hochziehen und alles wieder gut ist. Das dauert noch eine Weile. Wie lange? Keine Ahnung!
Alles Mist, alles doof. Aber, Kopf in den Sand stecken hilft nicht und ist ja auch gar nicht unsere Attitüde. Wir sind Sportler. Wir sind TriathletInnen bzw. AusdauerdreikämpferInnen. Da steckt Ausdauer und Kampf drinne! Außerdem sind wir jung, dynamisch, kreativ, teamfähig, technikaffin und … kreativ!
Im Folgenden wollen wir die Grundstimmung vom Text ins Positive aufhellen und euch zwei Möglichkeiten des gemeinsamen Trainings in Pandemiezeiten vorstellen.
Der erste Vorschlag betrifft das Athletiktraining – wer liebt es nicht ;-) Das gut am Athletiktraining ist, dass man dazu gar nicht viel Equipment braucht. Im Wesentlichen kommt man mit ein bisschen Platz, einem Handtuch, einem Gummiband und einer Stoppuhr aus. Und dann lässt sich schon mit recht wenig Aufwand eine stabilisierende und verletzungsprohylaktische Wirkung entfalten. Soweit so bewusst. Spaß macht das alleine aber nur wenigen Menschen.
Digitalisierung ist auch hier eine gute Option. Verabredet euch mit euren SportfreundInnen auf eine feste Zeit in der Woche und setzt eine Videokonferenz auf. Eine kostenfreie und datensparsame Möglichkeit bietet z.B. Jitsi Meet. Und leicht zu bedienen ist das System auch: Es läuft im Browser und per App im Handy oder Tablet. Unter https://meet.jit.si/ kann jedermensch sich einen Raum erstellen (sofort und ohne Anmeldung) und dann die Meeting-URL mit anderen teilen. Alternative Möglichkeiten bieten ZOOM, Skype und Co.
Die zweite Möglichkeit des gemeinsamen Trainings wird euch auf der Online-Plattform Zwift geboten. Zwift ist Radfahren im digitalen Raum. Als Voraussetzung braucht ihr einen Smarttrainer oder alternativ eine Rolle mit regelbarem Widerstand und ein Wattmesssystem (z.B. Pedale, Kurbel oder Nabe). Es gibt verschiedene Strecken mit diversen Ausprägungen, eigene Workouts können erstellt werden und ab und zu kann man zumindest virtuell mit den ganz Großen des Sports zur Kaffeeausfahrt aufbrechen. Außerdem gibt es verschiedene Rennserien, die euch fordern. Die ersten 7 Tage sind kostenlos, dann kostet der Service 15 EUR/Monat.
Darüber hinaus gibt es mit der Zweirad Tri Series (kurz: ZTS) die erste virtuelle Radrennserie exklusiv für Triathleten, die in diesem Winter bereits in die zweite Saison geht. Hier starten mittlerweile 677 Athleten aus 89 Teams und duellieren sich aller zwei Wochen sonntags auf verschiedenen Zwift-Strecken. Auch wir sind mit einer Damen- und zwei Herrenmannschaften am Start. Jedes Rennen kann live im Stream (unter www.ztsracing.de findet ihr die Links) verfolgt werden. Die Rennen sollen in erster Linie die Winterzeit überbrücken, sorgen aber auch für jede Menge Spaß und Nervenkitzel, wie es Wettkämpfe eben mit sich bringen.
Wer bis hierhin gelesen hat soll belohnt werden. Wir geben einen Bonustipp: Motivation, um am Ball zu bleiben und weiter strukturiert zu trainieren, können euch kleine Herausforderungen (neudeutsch Challenges) geben. Fordert einen Sportsfreund heraus, oder lasst euch herausfordern. Ob Liegestütz- oder Plank-Challenge, Höhenmeter- oder 1000m-Lauf-Challenge, der Kreativität kann hier beliebig Lauf gelassen werden. Nur Eins ist wichtig: Übertreibt es nicht und zieht euch keine Verletzung zu. Der Spaß steht wie immer im Vordergrund.