Beim ersten Triathlon der Saison ‘23 siegen Naja und Ole Eschler auf der Super-Sprint-Distanz. Hannah Matthes und Till Altmann sprinten im gleichen Rennen auf Platz 3. Den Erfolg für den weltbesten Triathlonverein runden die Bundesligaathletinnen Caro Pohle, Emily Köpper und Anna Heyder ab, die das Podium bei der so genannten Laktat-Party sweepen. Das sind die nackten Zahlen des Erfolgs. Was noch alles bei der Klassenfahrt zum TRIndoor in Erfurt passierte, und wem ihr mit zwei Gläsern Pesto eine Freude machen könnt, lest ihr im nachfolgenden Bericht.

Seit Herbst letzten Jahres war bekannt, dass am ersten Februar-Sonntag des Jahres 2023 der TRIndoor “Das Winterbattle” in Erfurt stattfinden würde. Diese Veranstaltung hatte im letzten Jahr Premiere und transportiert Triathlon in die Wintersaison. Geschwommen wird im Hallenbecken. Danach geht’s in die Laufhalle, wo nach einer kurzen Pause der gekoppelte Rad-Laufpart absolviert wird. Für das Radfahren stehen einheitliche Ergometern bereit und im Sinne der bestmöglichen Vergleichbarkeit wird durch die Erfassung des Körpergewichts die getretene Leistung normalisiert. Gelaufen wird auf der Rund- und Sprintbahn. Die Distanzen sind natürlich recht kurz. Neben zahlreichen Schüler-Rennen standen für die zweite Austragung des TRIndoor zwei Hauptläufe im Programm: Super-Sprint über 0,4 - 10 - 2,4 und die Laktat-Party über 0,4 - 3*(3 - 1).

Neben der hauseigenen Nachwuchs-Leistungssport-Gruppe hatten sich auch zahlreiche unserer Bundesligaathletinnen den TRIndoor als erste Standortbestimmung des Jahres ausgesucht. Die Idee, ein gemeinsames Teamwochenende in Erfurt inkl. TRIndoor zu gestalten, lag also nahe. Gedacht, getan! Am Samstagvormittag holten wir gemeinsam in der SB-Halle an der Hansastraße für die Verpflegung der nächsten Mahlzeiten ein. Team Abendessen und Team Frühstück machten einen guten Job und hatten ruck-zuck zwei Einkaufswagen voll. Ab zur Kasse, bezahlen und rein in den TV-Bus.

Auf der Fahrt nach Erfurt kamen wir über Umwege auf das Thema “Triathlonveranstaltung in Dresden”. “Ja, so etwas müsste der Verein mal wieder organisieren.” Das folgende Brainstorming offenbarte den großen Wunsch, Triathlon in Dresden ordentlich und nachhaltig in die Stadt zu bringen. In den letzten Jahren haben wir ja mit dem Dresden City Triathlon und zuletzt der Ironman70.3-Pleite zwei gescheiterte Versuche beobachten können. Klar ist, den Nachwuchs-Athletinnen und -Athleten mangelt es ganz sicher nicht an Leidenschaft und Einsatzbereitschaft für ihren Sport und nun haben sie auch eine erste Skizze für ihren Triathlon in Dresden im Kopf. Über die Aufteilung der Aufgaben haben wir ebenfalls ausführlich gesprochen. “Wir machen alle Alles. Und was wir nicht schaffen, das machst du, Martin.” Klingt nach einem guten Plan ;-)

In Erfurt kommen wir in einer riesigen Ferienwohnung mit 20 Schlafplätzen, drei Bädern und einem großen Aufenthaltsraum unter. Ein großer Dank gebührt an dieser Stelle Andrea Gießmann, Organisatorin des TRIndoor, für die Buchung der Ferienwohnung. Die Wohnung nimmt eine komplette Etage in einer alten Villa ein und hat einen enormen Charme. Sofort fühlen sich alle wohl und willkommen. Hier stoßen noch die Bundesligaraketen Pauline, Emily und Sophie zur Klassenfahrt hinzu. Wir verweilen nicht lange und brechen lieber zur Stadtralley auf. Emily, die in Erfurt studiert, gibt die Richtung vor. Wir finden alle “Wahrzeichen” der thüringischen Landeshauptstadt: Käpt'n Blaubär und Hein Blöd, Kikaninchen, die Maus und den Elefanten, Sandmännchen, Schnatterienchen und Moppy, sowie Bernd das Brot. Challenge completed. One Level up! Was wir nicht finden ist ein Café mit Platz für 12 Menschen. Nach mehreren erfolglosen  Geheimtipps geben wir auf und wackeln zur Unterkunft zurück. Bonuslevel failed.

Zum Abendessen bereiten wir Pizza und Nudeln zu. Alle bringen sich ein und es entsteht ein schönes, zielgerichtet Chaos. Das gemeinsame Pizzenbelegen ist inzwischen zu einer liebgewonnenen Tradition bei unseren Teamtreffen geworden. Hier wird so manches leckere Kunstwerk kreiert und anschließend vernascht. Ich entschwinde mal kurz in die Küche, um neue Pizza zu holen. Als ich mich wieder an den Tisch setze, hat Till ein Glas Pesto in der Mache und löffelt das Zeug wie einen Joghurt weg. Auf Nachfrage erklärt er mir, dass Pesto eine magisch hohe Energiedichte hat. Zack, das Glas ist leer. Ob wir noch ein Glas hätten. Haben wir. Nun haben wir zwei leere Gläser.

Es folgen mehrere unterhaltsame Stunden “Wer bin ich?”. Neben bekannten Größen des internationalen Triathlonsports, müssen auch lokale Heldinnen, Figuren aus dem Rundfunk und Musikerinnen erraten werden. Die Stimmung ist heiter und ausgelassen, es wird viel gelacht.

Am Sonntag klingt der Wecker der Frühschicht um kurz vor 7 Uhr. Diese besteht aus den Starterinnen der Laktat-Party. Pauline Feußner hat die Küche schon fest im Griff und bereitet uns einen guten Start in den Tag. Die Supersprinter können noch etwas weiter schlafen. Das Schwimmen findet in der Roland-Matthes-Schwimmhalle statt. Wem der Name nichts sagt, der kann ja mal vorsichtig hier nachlesen https://de.wikipedia.org/wiki/Roland_Matthes. Ob der Geist des Namensgebers heute über den Athletinnen und Athleten wachen würde?

In der Schwimmhalle treffen wir auch unsere Bundesligaathletin Caro Pohle, die gerade aus dem Höhentrainingslager kommt und zusammen mit Anna und Emily die Laktat-Party in Angriff nimmt. Die “Großen” haben sichtlich Spaß bei diesem ersten Saisonstart und genießen die Anspannung. Nach der Laktat-Party folgen die Läufe der Schülerklassen und im Anschluss die Super-Sprinter. Die TV-Nachwuchsbande haut ordentlich in die Tasten und erzielt einige Bestzeiten. Zufrieden sind die meisten aber trotzdem nicht. Der Erfolgshunger ist groß. Die Athletinnen und Athleten vom Stützpunkt in Leipzig sind nochmal eine Schippe schneller. Viele von ihnen sind ehemalige Schwimmer:innen und so geht das wohl in Ordnung, zeigt aber auch, wo die Messlatte liegt.

Gegenseitige Unterstützung beginnt beim Anbringen der Startnummerntattoos.
Auf die Plätze! Fertig! - Caro Pohle und das Starterfeld der Laktat-Party befindet sich unter hoher Anspannung.
"Schau du rechts. Ich schaue nach links."
Auch Sophie Schumann vertraut im Wettkampf auf die rote TV Bademütze.
Till Altmann - nur echt mit zwei Glas Pesto im Tank.
Und schon sind die 400 m Schwimmen geschafft.

Nachdem Schwimmpart seppeln alle in die nahe Laufhalle. Die Ergometer sind sehr präsent in mehreren Reihen in der Mitte der Laufhalle aufgestellt. Aus einem kleinen Startgarten flitzen die Athletinnen und Athleten entsprechend der Schwimmrückstände zu ihrem Ergometer, springen drauf und kurbeln los. Ein großer Bildschirm visualisiert für alle Ergometer die zurückgelegte Distanz. Die Athletinnen und Athleten können ihre Parameter wie Umdrehung, Leistung und gefahrene Strecke auf kleinen Displays am Ergometer selbst sehen. Zahlreiche Helfer betreuen die Ergometer, um bei etwaigen technischen Störungen sofort mit Hilfe zur Stelle sein zu können. Es läuft aber einwandfrei. Wie bei jedem Wettkampf ist auch hier ein Kampfrichter zugegen. Viel zu tun hat er heute nicht, denn Windschattenfahren ist heute kein Thema. Das ist sicherlich auch mal schön.

Die Laktat-Party-Teilnehmer:innen sind schon in den letzten Zügen ihrer Vorbereitungen für den ersten von drei Starts über 3 km Ergometer und 1 km Laufen. Zwischen den Läufen ist eine halbstündige Pause vorgesehen. Caro startet als Dritte auf’s Ergometer. Hier überfährt sie die beiden vor ihr gestarteten männlichen Athleten und düst als Erste auf die fünf Laufrunden und in’s Ziel. Emily und Anna folgen auf den Plätzen zwei und drei. Alle drei sind nach dieser super kurzen und hochintensiven Rad-Lauf-Kombination sichtlich angeschlagen. Sie haben nun eine halbe Stunde zur Erholung. Das klappt ganz gut, wie alle im Nachgang berichten. In den folgenden beiden Läufen ändert sich am Bild aus der ersten Runde nichts: Caro überfährt die Männer und liefert sich ein heißes Duell um den Gesamtsieg mit dem Erfurter Stephan Knopf. Am Ende hat dieser den besseren Spurt. Auch Emily und Anna kämpfen bis zum letzten Meter und sind im Ziel völlig zerstört. Damit hat Caro den ersten Saisonsieg im Kasten und mit Emily und Anna folgen ihr zwei weitere Dresdner Bundesligaathletinnen auf das Podest.

Anna Heyder tritt knapp 8000 Watt.
Anna Heyder ist total kaputt am Boden nach der ersten Runde Laktat-Party.
Auch Emily Köpper liegt zerstört am Boden.
Noch zwei Runden. Yeah!
Caro Pohle fliegt über die Rundbahn.
After-Race-Business-Talk mit Caro, Sophie und Anna.

Nun macht sich auch die Nachwuchsgruppe warm. Lasse Paul Rother und Linus Gasch vertreten im Rennen der Schüler A die Dresdner Farben. Und das sehr ordentlich: Lasse rennt als Erster über die Ziellinie. Linus folgt auf dem fünften Platz. Sehr schön. Der Rest der Klassenfahrt hat spätestens jetzt richtig Bock, es im eigenen Rennen auch Krachen zu lassen. Gesagt getan! Naja verwandelt einen 20-Sekunden Schwimmrückstand in einen satten Vorsprung nach dem Radfahren und läuft sicher als erste ins Ziel. Dahinter schließt Hannah auf die schnellste Schwimmerin des Tages auf. Beide liefern sich auf der Laufstrecke einen tollen Kampf um Platz 2, der in einem Zielspurt mündet. Hier hat Anneliese Schmidt aus Leipzig mehr Reserven und verweist Hannah auf Platz 3. Jetzt geht’s Schlag auf Schlag: Auch Sophie, Helene und Marleen sind schon im Ziel. Wunderbar. Das war toller Sport.

Lasse Rother siegt in der Altersklasse Schüler A.
Marleen Matthes und Sophie Schumann treten um die Wette.
Helene Bergmann bei ihrem ersten Wettkampf im TV-Einteiler.
Die Anstrenung hat schon Spuren bei Hannah Matthes hinterlassen.
Naja Eschler fährt und läuft auf und davon.
Marleen Matthes weißt auf die Unterstützung durch die Sparkasse hin :-)
Hannah Matthes und Anneliese Schmidt im Infight um Platz 2 und 3.

 

Für das letzte Rennen des Tages stehen Ole und Till im Startgarten. Ole geht mit 19 Sekunden Rückstand vom Schwimmen ins Rennen. Till hat ein Defizit von 32 Sekunden auf den schnellsten Schwimmer. Ob diese Aufgabe gegen die starken Athleten vom Landesleistungsstützpunkt in Leipzig lösbar ist? Ist sie! Ole brettert gnadenlos nach vorne und setzt sich schnell an die Spitze des Rennens. Hier baut er scheinbar spielerisch seinen Vorsprung aus und steigt mit der deutlich besten Radzeit ab. Währenddessen hat Till den Pesto-Turbo gezündet und ist ebenfalls durch das Ergometerfeld gepflügt. Das zweite Pesto-Glas zündet er beim Laufen und kommt als Dritter sichtbar happy in Ziel. Ole hat seinen komfortablen Vorsprung inzwischen ins Ziel gebracht. Krass!

Während Marleen und Naja ausfahren, ist Till Altmann noch kräftig am arbeiten.
Ole Eschler hat sein Defizit vom Schwimmen schnell abgearbeitet und erfährt sich einen komfortablen Vorsprung.
Ole biegt auf die Sprintbahn ab. Till kommt gerade von dieser. Die Laufrunde ist eine 8.
Auch Ole kann seiner Mama, danke seines Sieges, heute Blumen mit nach Hause bringen.
Till läuft mit Pesto-Power auf Platz 3 ins Ziel.
Siegerehrung.

 

Leider lassen die Siegerehrungen wegen technischer Störungen auf sich warten und verzögern so die Abreise stark. Das macht auch den Eindruck von einem tollen Event etwas trübe. Aber am Ende wird doch noch fix geehrt und mit zahlreiche Freistarts für den TRIndoor ‘24 fahren wir nach Dresden zurück. Gegen 20 Uhr setze ich Hannah und Marleen als letzte Fahrgäste zu Hause ab. Danach bringe ich noch den Bus zum Athletikraum und düse nach Hause. Am Ende eines langen und schönen Wochenendes bin ich mal wieder begeistert von Triathlon als Teamsport. Besonders nachdrücklich beeindruckt hat mich die Nachwuchs-Leistungssportgruppe vom weltbesten Triathlonverein Dresden. Natürlich kannte ich die einzelnen Athletinnen und Athleten schon von Trainings, Vereinsveranstaltungen und Wettkämpfen. Es war aber das erste Mal, dass ich die gesamte Gruppe über ein Wochenende erleben durfte. Es ist ganz wunderbar zu sehen, wie liebevoll und unterstützend diese jungen Menschen miteinander umgehen. Neben der hart erarbeiteten sportlichen Qualität zeichnen sich die Athletinnen und Athleten durch einen besonderen Einsatz und Willen, Leidenschaft und Zielstrebigkeit aus. Außerdem freue ich mich, dass die Truppe aus jungen Nachwuchsathlet:innen und älteren Bundesligaathletinnen so schnell zueinander gefunden hat und sich schnell als ein Team begriffen hat. Genau so, wie ich mir das erhofft habe. Das macht Freude auf mehr.

Ergebnisse: https://runtix.com/sts/10050/2436/-/-/-

 

Sportliche Grüße

Martin